Awakening – Erwachen, auf den Spuren Deutscher Teilung

– von Tilo Wilhelm –

2. Advent 2014, „Awakening – Erwachen, auf den Spuren Deutscher Teilung“ 30-km-Lauf Berlin in 2:49 h

Start Mitte 07:00 Uhr – Kanzleramt – Reichstag – Brandenburger Tor – Potsdamer Platz/ Sonycenter – Zimmerstraße – Check Point Charly – Asisis Panometer – Gedenkstätte Peter Fechter – Kreuzberg – Oberbaumbrücke – East Side Galery – Alexanderplatz mit Rotem Rathaus und Fernsehturm – Oranienburger Straße – Hamburger Straße – Sophienkirche – Nordbahnhof – Bernauer Straße – Mauerpark – Jahn Sportpark – Bornholmer Straße – Gesundbrunnen – Humboldthain – Gartenstraße – Scharnhorststraße – Wedding – Baptistengemeinde Müllerstraße.

Der Morgen erhellte sich mühsam, gesegnet vom Anblick be(er)leuchteter Sehenswürdigkeiten, insbesondere das ad(e)ventlich inszenierte Leuchtensemble im Sonycenter stationierten meine ersten Laufkilometer durch die noch schlafende Hauptstadt. Zimmerstraße, emotionale Erinnerungen an den August, am Denkmal Peter Fechters stieg Trauer, Wut in mir auf, der Saft in die Augen und ich sagte mir zu: „Diese Dreckschweine!“ Ein 18-jähriges Leben auszulöschen in Berufung auf willkürlich selbst aufgestellte Gesetze – und diese Dinge, nur in verborgener, in anderer Umkleidung passieren heute wieder, nur dass die Mauern in den Köpfen der Menschen errichtet w(u)erden!

East Side Galerie – stets fasziniert mich diese Mischung aus Gedenken und Kunst besonders. Ich entdecke jedes Mal etwas Neues dort. Allein die Perspektive zu einem Bild zu verändern lässt andere Details wahrnehmen. Weiter zum Alex, von dort entlang der Spree zur Oranienburger, Hamburger Straße zum Nordbahnhof und Bernauer Straße, ein weiterer Ort hoch emotionalem Erinnerns.

Vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Start- und Zielpunkt des 100-Meilen-Mauerlaufs bei km 19, führte mein Weg weiter nördlich, dem Mauerweg folgend, Bornholmer Straße, Kirschblüten. Unter einer Brücke die Wohnstatt eines Obdachlosen – armes Deutschland, arme Welt, so etwas Unwürdiges zuzulassen! Über Gesundbrunnen und Humboldthain angesichts ehemaliger Stadtverteidigungsanlagen des Zweiten Weltkriegs, streifte ich nochmals den ehemaligen Teilungsverlauf der Stadt, um im Wedding und der dortigen Glaubensgemeinschaft zu stranden. Liebgewonnene Menschen noch einmal im sich zum Finale neigenden Jahres wieder sehen, geistliche Impulse aufnehmen und zufrieden, eingedenk eines bewegenden Sonntagmorgens auf den Tag und die neue Woche eingeschwungen.

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