Triathlon Podersdorf LD am 03.09.2016

– von Rene Schumann –

Die letzten Tage vor dem Showdown images

Montag:
Ach du Scheiße, in dieser Woche ist es soweit. Samstag muss ich ran, oder vielleicht doch nicht?


Ich brauch eine Ausrede…, mmhh Beatrice „Was hälst du davon wenn ich mich ummelde und mit dir am Sonntag gemeinsam die Olympische Distanz in Angriff nehme, das wäre doch schön“ Antwort: „Du spinnst wohl“ Mist das war wohl nix. Naja vielleicht fällt mir morgen was Besseres ein.

Dienstag:
Heute steht noch mal ein Termin in der Aero-Dynamik-Schmiede an. Nein, es war keine Optimierung im Windkanal, es ging zum Friseur meines Vertrauens. Auch wenn ich durch das Tragen des Helmes nicht aerodynamischer bin, habe ich zumindest ein paar Gramm Körpergewicht verloren. Das macht mindestens ne Sekunde aus.

Mittwoch:
Wo ist eigentlich mein Fahrrad, ohne dem wird es wohl nicht gehen. Ach das ist ja beim Ralf im Radhaus zum Check Up und der Montage meiner neuen Laufräder. Danke hierfür nochmal.

Donnerstag:
Packen, Abfahrt, Ankunft, Auspacken, Testrunde und immer noch keine plausible Ausrede für Samstag. Es wird eng für mich.

Freitag:
Kurzes Einlaufen, Besichtigung des Areals und Startnummerabholung und der Vormittag war auch schon wieder rum. Nachmittag: Check In, eine leckere Kaiserschmarnparty mit neuen Freunden.20160902_165741
Und die letzte Nacht bricht an. Scheint so, als müsste ich nun doch irgendwie durch.

Habe ich eigentlich genug trainiert? Nein natürlich nicht, dass hat ja nie jemand, wobei beim Schwimmen fühle ich mich gut. Auch dank das vom André organisierte Langstreckenschwimmen am Kulki letzten Sonntag.
Das hat mir nochmal etwas Vertrauen gegeben, über die Distanz ein gutes Tempo zu halten.

Radfahren habe ich ausreichend gemacht und mit den neuen Laufrädern sollte auch hier nichts schief gehen. Nur das Laufen wird wahrscheinlich nicht so dolle über die Bühne gehen. Zwar habe ich mit 3:13 h im April eine gute Marathonzeit hingelegt aber seitdem nicht mehr wirklich viel gemacht. Und die letzten zwei Monate auf Grund einer Achillessehnenentzündung fast gar nichts. Naja, schau mer mal.

Samstag Wettkamptag:
5:00 Uhr
20160903_061101Aufstehen, frühstücken (konnte diesmal ungewöhnlich viel in die Magengegend bringen), die letzten Details in der Wechselzone einrichten.

6:50 Uhr
Ab ins Wasser einschwimmen. Dehnen und plötzlich unterhält man sich mit jemand der in Bezug auf die Entfernung wo wir gerade sind, schon fast als Nachbar gilt. Mit Andre aus Freiberg war also auch ein weiterer Sachse mit in den Reihen.

7:00 Uhr
Start und das zusammen mit den Mitteldistanzlern und allen Staffel-Teams. Fast 800 Starter gleichzeitig und alle visieren eine Boje an. 20160903_065719Ich kann euch sagen, dass ich kein Problem mit dem Gewühle und Gekample habe aber so extrem wie hier hatte ich es noch nicht erlebt. Erste Boje (700m) erreicht und die Dichte der Athleten wollte nicht nachlassen. Zweite Boje (1000m) immer noch eine gehacke und getrete von allen Beteiligten. Aber nun galt meiner Hoffnung das es entspannter wird, denn während die Roten Badekappen wieder in Richtung Leuchtturm schwimmen, sollten die Mitteldistanzler sich Richtung Schwimmausstieg orientieren. Leider war das einigen nicht bewusst und so dauerte es bis km 1,4 wo jeder dort war wo er hingehörte.

Ein Schwimmen im eigenen Rhythmus waren nun alle Tore geöffnet aber da hatte ich nicht die Rechnung mit meinem Wasserschatten Schwimmer gemacht. Nach dem er mir 5-mal hinter einander auf die Wade geschlagen und diese in die „Tiefe“ drückte war auch meine Geduld am Ende. Ich blieb stehen (Wassertiefe war im Allgemeinen nur zwischen 1 m und 1,5) und schnauzte ihn an ob er es nun mal lassen kann. Vor lauter Schreck blieben gleich zwei weitere Athleten stehen und durch ein Nicken bestätigten Sie mich. Anscheinend hatte er sie im Vorfeld auch schon tyrannisiert.
Von nun an lief es wie die warme Butter auf warmen Toast.20160903_072831
Nun ging es los, ich überholte, das hat mir als ehemalige bleierne Ente sehr viel Spaß bereitet. Nach 1800 Meter und 33Minuten sichtete mich Bea an der Mole, nach weiteren 100 Metern ging es dann auf die zweite Runde. Rucki zucki war auch diese absolviert und so überquerte ich nach 1:09:14 die Zeitmessmatte auf festen Boden. 20160903_080912Über diese Zwischenzeit war ich sehr zufrieden und es war der bestätigte Lohn für meine Trainingseinheiten im flüssigen Nass. Ein schneller Wechsel und schon war ich nach exakt 1:11:10 h auf der Radstrecke.20160903_081019

Auf ging es und ich kann sagen, dass ich mich auf die 180 km freute. Die Freude wurde aber nach 500 Metern schon getrübt denn es gab hier irgendwie keine Autofrei e und abgesperrte Strecke und so befand ich mich nach noch nicht mal einem gefahrenen Kilometer zwischen Autos und Co wieder. Der eine wollte einparken der andere wusste nicht wirklich wo er eigentlich hin wollte und der nächste bremste mich einfach nur aus. Super.

Die erste von sechs 30 km Runden wollte ich sehr dezent fahren um nicht zu überpacen was mir auch gelang. 52:36 min stoppte die Uhr. In der zweiten Runde kam dann das was mich zwar nicht überraschte, ich mir aber erhofft hatte, das es heute hier nicht eintrifft. Einen Unfall zwischen Athleten und dem motorisierten Straßenverkehr. Es sollte leider auch nicht der letzte sein. Ich kann nur hoffen, dass es den Athleten halbwegs wieder gut geht, denn was ich da gesehen habe deutete im ersten Moment nicht darauf hin.

Die Runden zwei bis vier waren je nachdem aus welcher Perspektive man es sehen möchte schnell rum. 20160903_104653Das Tempo steigerte sich auch unbewusst Runde für Runde, lag vielleicht auch daran das ich immer leichter werde mit jeder verbrannten Kalorien.

Runde 5 pochte dann meine Blase so energisch an das obere Steuerzentrum das ich nachgab und eine Kaffeepause ohne Kaffee einlegte.

Runde 6, echt nur noch eine Runde ? Wie schön! Der Wind kam allerdings nun ein wenig auf und die Kräfteperformance sank auch ein wenig. Nichts desto trotz war ich auch mit meiner langsamsten Runde von 55:44 noch zufrieden. Nach einem Radsplit von 5:16:36 h20160903_132746, zwei schnellen Wechseln und der Schwimmzeit befand ich mich nach 6:29h und damit 20 Minuten eher, als bei meiner letzten Langdistanz, auf der Laufstrecke. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon echt happy.

Das Laufen werde ich schon schaffen war der Anfangsgedanke, die Achillessehne teilte mir schon nach den ersten Schritten mit, dass sie eigentlich keinen richtigen Bock hatte den Asphalt bei rund 30°C Schattentemperatur unsicher zu machen.

Aber schnell war dies eher ein kleineres Übel. Pralle Sonne, so gut wie kein Schatten und die gestiegene Anzeige auf dem Thermometer brachten für mich und den anderen Teilnehmern ganz andere Probleme mit sich.20160903_132929

Warum hieß es eigentlich immer wir laufen zur Hölle? Nachdem ich den ersten Teil der Wendelaufstrecke in Form von 4 mal 10,5km, gelaufen bin wurde mir langsam klar warum es so genannt wird. Stellt euch einfach vor, ihr lauft 5,25 km in eine Richtung, alles Asphalt, gefühlt zwei Bäume die Schatten werfen, brütende Untergrundtemperaturen und eine Wendemarke die nie näher kommen will.

Die erste Runde ging eigentlich irgendwie noch ganz passabel. Es waren auf einer Runde immerhin 6 Verpflegungspunkte anzusteuern gewesen. Daumen hoch für den Veranstalter. Vorab, ich habe jede in jeder Runde einen Besuch abgehalten. Ja nicht überhitzen, denn das ist bei solchen Temperaturen meines Achillesferse. Und heute zudem gleich in zweierlei Ausführung. Nach 54:50 min für die ersten 10,5 km ging es nun in die zweite Runde.20160903_142356

Die Fluffigkeit der ersten Runde ist weg, die erste Blase ist auch schon da und die Kilometer wollen nicht mehr bzw. weniger werden. Was mache ich eigentlich hier. Ich hätte auch bis 10 Uhr im Bett liegen können, dann chillen und anschließend ein schönen Mittagsschlaf halten können, aber nein!
Der dumme Junge musste sich für einen Langdistanz anmelden. Die vorvorletze Runde tütete ich gerade noch unter einer Stunde ein.

Die dritte Runde, ach da steht ja Bea wieder. Schön sie heut hier als Supporterin zu haben, vielen Dank und Kussi an dich. Aber was war das. Was hatte sie da in der Hand. Ich konnte es noch nicht genau erkennen. Zwei drei Schritte…. Eine bodenlose Frechheit von ihr, das bedeutet Krieg, während ich mich hier durch die Lavawüste quäle isst sie, halten euch fest, ein EIS ja richtig gelesen ein EIS. Dafür bekommt sie 4 Wochen Stubenarrest Minimum!

Ich wollte keinen Meter mehr laufen, aber Bea gab mir den Zimmerschlüssel für die Unterkunft nicht.

Die dritte Runde zog sich und zog sich und….. länger als ein Kaugummidehnungsexperiment.

Gehpausen standen schon längst auf der Tagesordnung. Und laufen konnte man das zwischen den Gehpausen auch nicht wirklich nennen. Nach gefühlten 5 Stunden war aber dann auch diese Runde geschafft.20160903_163117

So jetzt nur noch… ach Scheiße nur noch…. Immer noch 1 Runde. Von dieser Runde kann ich irgendwie nichts berichten. Sie war zumindest irgendwann auch mal zu Ende und ich konnte endlich durch den ersehnten Torbogen laufen. Ein kleiner Antritt so von 6:50 min/km auf 6:49 min/km stellte dann auch sicher dass ich unter der vollen Minute blieb und die Zielzeit bei 10:37:58 h stehen blieb. Ach wie geil trotz der Anstrengung.

Um 28 Minuten meine bisherige Zeit verbessert. I´m happy. 20160903_173800

Hinter der Zielverpflegung wartete Bea sehnsüchtig auf mich und freute sich genauso so dolle wie ich es noch konnte. So, und was machen wir jetzt.

Jetzt erholen wir uns mal und supporten Bea morgen mal bei ihrer ersten Olympischen. Und danach ist wie davor und dank Daniel steht das nächste Event mit Challenge Roth auch schon fest. Vielen Dank nochmal dafür dass du dich für mich angestellt hast. Für gleiches bin ich natürlich auch bereit: Wer also einen Startplatz für 2018 haben möchte, ich würde mich vor Ort anstellen. Natürlich mit Vorzugsrecht von Daniel, versteht sich.

Auch Dank an allen die mir an diesem Tag die Daumen drückten, mitfieberten über den persönlichen
Liveticker und natürlich an Bea, die beste Supporterin.

Fazit der Veranstaltung:
Ich persönlich werde hier nicht nochmal an den Start gehen, dafür gab es einfach zu gravierende Dinge,
die aus meiner Sicht nicht akzeptabel sind, welche ich aber in meinem Bericht nicht weiter erwähnt habe. Wenn es interessiert der kann sich gerne melden.
Bis spätestens in Roth. Bye und Sport frei

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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