14./15. Juni – 18. Schlosstriathlon in Moritzburg

Ein Wettkampfwochenede, welches viele Triathleten in den sächsischen Osten nördlich der Landeshauptstadt lockt. Die Moritzburger stellen hier super Sommerdreikämpfe über viele Distanzen auf die Beine. Es gibt immer viel Lob unserer Teilnehmer.

Hier einlesenswerter Beitrag:

– von Bea Schumann –

Logbuch: wir schreiben Sonntag den 16.09.2019 gegen 22 Uhr:

René: also wir haben alles nur keine Langeweile, das war ja wieder mal ein großartiges Wochenende.
Ich: *lach* denn, im Wort Langeweile steckt das Wort Lang, für Langdistanz.
So, und Langdistanz, die wollte ich auch nie machen und die werde ich auch nie machen, hatte ich ja auch im Juni 2018 angekündigt.

Im Juni 2018 hatte ich meiner liebsten Nadine versprochen, dass ich Sie nie wieder zu irgendwelchen Unsinn anstifften werde. Denn ich hatte Nadine ja schon zur ersten Mitteldistanz in MoBu angestifftet, die wir gemeinsam finishen wollten, aber nur Sie durch das Ziel wie eine Gazelle lief.

Ende 2018, als ich auch wieder einen gesunden Fuß hatte, habe wohl mein Geist dafür eine Versprechensschwachstelle gehabt. Ich hörte mich nur sagen, Nadine, 2019 BarockManDuett ????
Ich bekam ein „JA“. Ich würde sagen, ich hab mein Ziel verfehlt. Ich habe wieder zugeschlagen, Nadine anzustiften für sportliche Verrücktheit oder Unsinn ? mhm. Aber mal ehrlich, Sie hätte ja auch einfach mal nein sagen können. Schon alleine deshalb hätte Sie nein sagen sollen, um mich vor einer Aufstehzeit um 4:30 Uhr zu schützen,. Denn ich bin im Gegensatz zu ihr keine Frühaufsteherin.

Zack bumm, wir meldeten uns zum BarockManDuett an. René stünde als Ersatz zur Verfügung, wenn eine von uns beiden ausfallen würde. Oder eher ich, weil ich nicht einschätzten konnte, wie schnell ich so fit werde, den 15.06.2019 zu schaffen.

Nadine und ich trainierten über die Monate, es näherte sich der Sommer, Frühling war ausverkauft. Naja gut, also gleich Hitzetraining. Wir erklommen per Rad die Grimmaerer „Berge“, Goltzer „Berg“, mein neuer Liebling. Ahhhh…. ich und Berge, aber das ist ein anderes Thema.
Lange Läufe standen an, für mich aber eher auf Distanz, so das ich Läufe bis 18 km im Training hatte. Mental die Strecken schaffen, Tempo ist egal. Nadine war ebenso fleißig.
1 Woche vor Start, sind wir das erste mal ins Freiwasser. Im klaren Moritzsee sind wir mit Neo von Ufer zu Ufer geschwommen. War super und Nadine zog schon ganz schön ab.

Wir hatten muffensaußen und je näher der Tag X kam, tauschten wir uns beinahe täglich aus, das wir aufgeregt sind. Ich schaute schon 16 Tage vorher in die Wetterapp, nein, nicht einmal am Tag, gefühlt stündlich. Warum 16 Tage vorher ? Leider zeigt die Vorhersage erst 16 Tage vorher an. So wie das Wetter schwanke, schwankte auch ich mit meinen Zuständen, 33 Grad: ohhhh scheiß zu heiß. 25 Grad ooohhh scheiße zu kalt. Oh, zwei Regentropfen sind abgebildet…. Es wird aus Eimern schütten…

Nadine und ich, waren fit, aufgeregt und hippelig wie ein Stall voller Hühner. René meint ja immer, naja so rumstehen kann ich nicht, ich muss auch was tun.
Es sei, erwähnt, das er kurzzeitig die Idee hatte: „naja ne LD kann man eigentlich auch mal wieder machen“. Die Hitze ist ihm wohl nicht ganz soooo gut bekommen. Und so entschied sich René 1 1/2 Wochen vorher sich zur MD anzumelden.
Was war ich beruhigt. Super, ich habe René also von der LD abgehalten und selber wollen Nadine und ich im Grunde zusammen eine machen…. Naja.Läuft und wenn es der Schweiß ist….

14.06.2019 – Anreise in MoBu – das übliche Prozedere…

15.06.2019
Umgebungstemperatur: Luft: 23 Grad, Wasser: 26 Grad: Gemütszustandstemperatur: ahhhhhaahhhhhhaahhh…..
4:30 Uhr klingelte der Wecker. 4:45 Uhr Frühstück, René 5:00 Uhr geweckt…., 5:45 Uhr Ankunftwechselzone, Dixieklo in mehreren kurzen Abständen besucht. 6:00 Uhr: Durchsage Neoverbot, traumhaft, ich kann die Wurstpelle nicht leiden
6:30 Uhr zum Schwimmstart. Andy Clauß steckte noch im Stau, kaum war Andy Clauß da, wurde die Musikke angeschmissen und die Motivations-Emotions-Kassenschlager schalten durch die Boxen.
Zu diesem Zeitpunkt, die Enten und Schwäne schwammen friedlich auf dem Schlossteich und die Karpfen hüpften aus dem Wasser.

Tolle Kulisse, wirklich toll, einzigartig. Ein Spaziergang zum Schuh von Aschenbrödel und danach ein Eis essen? Das ist doch das was man in MoBu macht. Ja, das wär´s jetzt. super machen wir mal, wenn wir 100 sind.

René beruhigte uns.
Nadine schwamm sich ein und Punkt 7 Uhr, halte der Schuß aus der Pistole (Schwarzpulver für die Kanone war alle) durch die Natur. Die Enten flogen los, die Kaprfen buddelten sich ein und die Starter machten einen auf Waschmaschine.

René und ich gingen zur Schlossinsel, denn dort sollte für Nadine und mich, der Wechsel sein. Nadine kam nach ca. 38 Minuten aus den Fluten und ich sprang rein.

Nach schätzungsweise 50 Minuten hatte ich den Kampf mit den Wasserpflanzen in der Dunkelheit des Wassers gewonnen. Dabei haben mich schnöde Disteln am Boden zarghaft an der Hand gestreichelt. Zärtlich fuhren mir auch diverse andere Pflanzen durchs Gesicht, an den Beinen entlang.
Das Wasser hatte wieder mal den Geschmack von ausgekochtem Karpfensud mit erdiger Note.

Nadine wartete bereits in der Wechselzone. Murkste mir den Transponder ab und schwang sich auf‘s Rad.

Nach dem schwimmen war ich nicht der Meinung, das ich duschen müsste. Also zog ich mich um.. und kam stark ins zweifeln ob ich gerade geschwommen bin oder doch ne Schlammpackung im Beautytempel genossen habe. Also doch duschen.
Und normalerweise zieht man sich ja nicht um…. 😀

Nadine fuhr 3h raketenmässig Rad. Ich stand am BarockmanDuett Wechselpunkt. Während ich da so rumstand und auf Nadine wartete konnte ich auch noch René´s Start zu guggen. Ach war das schön 😕

Nadine brüllte schon 50 Meter vor der Wechselzone BEEEEAAAAA. Großartig, abklatschen, riesig freuen, Transponder wechseln und noch mal drücken+abklatschen und los ging’s für mich und den Flugbesen.

Die Hitze drückte und Wind kam auf. Wie man freiwillig nach Hawaii zum Triathlon will ist uns ein Rätsel.

Gleich an der ersten Verpflegungsstelle sah ich Kerstin, die „von 5Km Firmenlauf auf THE TRACK Läuferin“. Ich drücke mir das Wasser in den Helm und trank ISO.
Hingegen das ich sonst gut auch Riegel auf dem Rad essen kann, bekam ich die nicht hinter. Griff also zu Gel.

Nach 3:06 landete ich mit dem Flugbesen in der Wechselzone.

Auch hier der gleiche Übergabeablauf „abklatschen…drücken und weiter“. 2 von 3 Disziplinen haben wir für uns in super Zeiten und Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr in die Wechselzone gebracht. Nur noch laufen….

Während Nadine lief regenerierte ich im Zielbereich, dort gab es ein kleines Fleckchen mit Schatten. Ich wartete auf Renés Zieleinlauf. Er war fertig! Er tunkte seinen Kopf in jedes Wasserfaß an den VP´s. Schwämme über Schwämme, aß und trank.

Wir haben nicht viel gesagt außer, wir starten nur noch in Alaska. René finishte in 5:00:42. Starkes Ding! Ich bin so stolz auf Ihn!!! zumal Hitze und zeitiges aufstehen auch nicht sein sind.

Nach 2:06:39 hatte Nadine ihren Laufpart beendet und somit Ihren Teil des BarockManDuett „gefinisht“., 2:06:39 bedeuteten laufen, wandern, verpflegen, kühlen, leiden, innerlich Kämpfe austragen, durchhalten,
Ich baute mir den Transponder von Nadine ab. So fertig hab ich sie noch nie gesehen und machte mir Sorgen. René war da und kümmerte sich um sie. Auch Jens und Tina waren seit geraumer Zeit an der Strecke und gaben uns auch mentale Unterstützung.

Ich lief los… wusch, meine Mutti hippelig am Streckenrand.
600 Meter, Zack Seitenstechen. Mist. Gehen. Wegatmen. Es ging, dann wurde mir flau im Magen. Ein Stop and Go…. immer als ich lief, ging es gut. Aber der Magen schwächelte.

Wasser zum kühlen überall hin, außer auf die Schuhe. Schwamm unters Käppi gesteckt und weiter.

Nach der ersten Runde, ich sah Nadine, frisch geduscht, froh und munter…. was war ich erleichtert! René, Jens, Tina und meine Mama standen an der Strecke. Alle da, na dann hau ich mal wieder ab.

Die zweite Runde spielte der Magen wieder mit. Die dritte Runde, fand nur noch zwischen den Ohren statt. Ich hab immer ein Kilometer weniger gezählt. Also nicht bis 21 sondern bis 20, denn der letzte KM geht immer irgendwie. Naja in dem Falle, waren hier alle 21 irgendwie „gegangen“ im doppelten Sinn.

Zieleinlauf nahte. 10 Meter vorm Ziel, hielt ich kurz an um Kerstin abzuklatschen, ich bekam einen Krampf im Oberschenkel…. es ging nix. Mir wurde kurz der Oberschenkel auf gedehnt. Nadine nahm mich an die Hand und ich drückte ihre Hand um den Schmerz „wegzudrücken“ und es kamen mir die Tränen mit den Worten „so hab ich mir unseren Zieleinlauf nicht vorgestellt“

Und so hörte das der Schenkel und ich lief mit Nadine Hand in Hand (und nein, ich habe erst im Ziel aufgehört ihre Hand zu zerquetschen) nach 2:56 h ein.
Schneller ging es leider nicht. Nicht meine Glanzleistung, aber scheiss egal. Die Uhr zeigte gesamt 12:42:39 an…. irre!

Rund um waren nicht mehr viele Zuschauer, Athleten da.

Bevor wir diesen Zieleinlauf mit René, Thomas, meiner Mama und weiteren auf der Finishlinie gefeiert haben, lagen wir uns in den Armen und schluchzten.

Und jetzt…. wir haben nicht nur gefinisht sondern auch gewonnen!

So hatten wir eine eigene Siegerehrung mit dem Ladies Team was die Langdistanz als normale Staffel gewonnen hat.
Und kurz danach lief noch eine LD Finisherin ein. Sie, ihr Supportteam und eine weitere LD Finisherin tanzten zur Filmmusik von 3 Haselnüsse für Aschenbrödel über die Finishlinie. Es war zum heulen schön.
Das war toll….
Wir waren geflasht von allem. Den ganzen Tag.

In den Pausen haben wir uns mit gekochten Kartoffeln und Nudeln ernährt.
Wir haben gelitten, uns gefreut und sind happy über das geschaffte. Ich hab Nadine versprochen, das ich sie zu keinem
Sportlichen Unsinn mehr überrede.

René war die ganze Zeit, bis auf seine 5H an unserer Seite. Thomas, der Partner von Nadine, hat Sie früh nach MoBu gebracht und kam am Nachmittag wieder. Familie, Freunde waren da und ein Helfer wartete sogar im Ziel auf uns, weil es ihm wichtig war, das er uns die Medaille umhängen kann.
Mein Liebster René, ich werde Dir nie wieder ein EIS an der Strecke vor essen. Ich werde dafür sorgen, das du an einem Verpflegungspunkt dein gewünschtes Eis mit Schokoüberzug bekommst. Und ich werde dafür sorgen das immer genügend Kuchen im Ziel da ist.
Ich wusste, das LD hart ist, aber durch den BarockManDuett, haben sich die Sinne deutlich verschärft.

15.06.2019 – 12:42:39 wir haben unsere geteilte Langdistanz fertig – Bilder folgen, sind noch in der Entwicklung.
Freunde für´s Leben – das einzigste BarockWOMENDuett in 2019

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