European Peace Ride 2025 – EPR, 10.-13. September

– von Alexander Klemm –

Die Neuauflage in Anlehnung an die Friedensfahrt oder Course de la paix vergangener Zeiten ging in diesem Jahr bereits in die 5. Runde. Ins Leben gerufen im Zuge der Vorbereitungen der Stadt Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025 führte der Course von Passau über Plzen in Tschechien, nach Usti nad Labem und über den Erzgebirgskamm zurück nach Chemnitz Mit dabei waren dieses Mal Jessica und Alexander vom LFV Oberholz. In 3 Tagen legten die beiden dabei über 500km zurück und überwanden 7000Hm Anstiege.
Der EPR ist kein Rennen, vielmehr geht es um ein Statement, dass man gemeinschaftlich einer Herausforderung gegenübertritt und diese Hand in Hand meistert. Ziel ist es gemeinsam anzukommen und niemanden zurückzulassen. Dies zeigte sich eindrücklich als immer wieder schwächere Teilnehmer in Anstiegen von stärkeren Fahrern geschoben wurden. Auch Alexander zeigte sich hier dem Gemeinschaftsgedanken verbunden und schob den 65-jährigen Thomas Barth, das Urgestein der Friedensfahrt und seinerzeit Jugendweltmeister in der DDR sowie 4.Platz Olympia 1980, mehrfach in Anstiegen nach oben, damit dieser sein Vorhaben verwirklichen konnte, noch einmal die Friedensfahrt auf dem Rad begleiten zu können. Im Jubiläumsjahr war der EPR hochkarätig besetzt mit ehemaligen Radprofis, die sich ohne Starallüren ins Teilnehmerfeld integrierten und sich gemeinsam mit den Amateuren der Herausforderung stellten.
Andre Greipel, Thomas Barth, Marcus Burghardt und der große Jan Ullrich. Letzter begleitete die Schlussetappe nach Chemnitz aktiv auf dem Rad und stand den Teilnehmern freundlich für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Die Städte der Etappenziele und Versorgungsstopps gaben sich große Mühe den EPR und Teilnehmer mit großem Publikum und Programm zu empfangen. Die Versorgungsteams leisteten großartige Arbeit und boten eine reiche Auswahl an frischen Snacks und selbst gemachtem Essen sowie Getränken und Energieriegeln / Gels.
Auch die Unterbringung in Hotels oder im Studentenwohnheim war sehr gut arrangiert und die Leute gaben sich alle Mühe die vielen Teilnehmer und ihre Räder bestmöglich und zügig zu versorgen was nicht immer einfach war. Besonders wenn 100-200 hungrige Radler zum Frühstücksbuffet drängen und ein schnelles Carboloading erwarten, um pünktlich wieder am Start der nächsten Etappe stehen zu können. Dennoch funktionierte dies alles fast reibungslos.
In Passau empfing man den EPR Tross am Bahnhof mit traditioneller Volksmusik einer Live Band und offiziellen Vertretern der Stadt. Am Abend gab es eine Nudelparty mit einer reichen Getränkeauswahl regionaler Spezialitäten und vielen interessanten Gesprächen. Nach einer Nacht im schönen Hotel mit leckerem Frühstück erfolgte der Start auf dem Brauereigelände.
In Plzen gab es ein richtiges Volksfest als Empfang mit Bürgermeisteransprache, Live-Bands und ein deftiges Abendessen in den Gewölben der altehrwürdigen Pilsner-Urquell Brauerei. Ein kulturelles Highlight für alle Teilnehmer.
In Usti erhielten wir nach herzlichem Empfang und großem Volksfest im Park einen interessanten Einblick in das Studentenleben der tschechischen Stadt, da wir im Studentenwohnheim übernachten durften und am nächsten Morgen in der hiesigen Mensa unser Frühstück erhielten. Fast eine kleine Zeitreise für den ein oder anderen Teilnehmer. Unterwegs standen immer wieder Menschen an den Straßen um den Radlern zu winken und zu applaudieren.
In einem kleinen tschechischen Dorf, in dem ein Versorgungsstopp vorgesehen war, begrüssten uns sogar ganze Kindergartengruppen mit winkenden Fähnchen und selbstgebastelten Bändchen, auf denen „Mir“ (Frieden) geschrieben war und kleine Herzchen, die sie uns begeistert an die Räder banden.

Nach der Bezwingung des Erzgebirgskammes, bei der sich Alexander und Jessica jeweils einen Platz unter den ersten Ankömmlingen der Bergwertung im freigegebenen Abschnitt der Etappe sichern konnten, nahm die Begeisterung der Leute noch zu.
Fast in jedem Ort standen dort Kinder und Ältere um den Friedensfahrern mit kleinen Fähnchen zu winken, manche hatten Tische und Stühle aufgebaut, fast wie auf einem Volksfest. Auch dies trug zur guten Stimmung im Feld bei. Den Höhepunkt erreichte diese bei der Ankunft in Chemnitz, als das Peloton am Nischel mit großem Jubel hunderter Menschen empfangen und von einigen bis zum Ziel begleitet wurde.

Am Eisstadion endete unsere Reise unter den Augen unzähliger Zuschauer, die jedem Einzelnen applaudierten und zujubelten, fast wie bei der Tour de France, berichtet Alexander begeistert. Egal wo man auch hinsah, man war von leuchtenden Augen und strahlenden Gesichtern umgeben.
Die Begeisterung dafür, sich gemeinsam einer Herausforderung zu stellen und den Gedanken des friedlichen Miteinanders durch das Land und über dessen Grenzen zu tragen, hatte uns alle beflügelt und mit positiver Energie erfüllt. Und diese schien sich auf die Menschen an den Straßen und hier im Ziel übertragen zu haben. So viele Menschen mit freundlichen Gesichtern, die sich einfach mit uns freuten, was für ein unvergessliches Erlebnis.
„Das ist für mich der eigentliche Erfolg“, meinte Alexander im Ziel sichtlich ergriffen, „so vielen Menschen ein ehrliches Lächeln auf das Gesicht gezaubert zu haben, nicht durch die Aussicht auf Geld oder Gewinne, sondern nur durch unsere eigene Begeisterung für das sportliche Miteinander und eine kleine Geste des Friedens.“
Ein großes Dankeschön an die Organisation, Kai Winkler und Hagen Schanze sowie dem gesamten Team.
Ihr habt Einzigartiges geschafft!
Alexander und Jessica

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Radsport veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.