Backyard Ultra – Wenn weniger die Geschwindigkeit als die mentale Willenskraft zählt

 – von Thomas Cygan –

Am 12.07.2025 starteten 187 Läuferinnen und Läufer zum 5. O-SEE Backyard Ultra am Olbersdorfer See in Zittau.

Auf die Frage, was ein Backyard Ultra ist, zitiere ich statt technischer Fakten (ok, einer muss sein: pro Stunde 6,706 km laufen) einfach das Backyard Ultra Org-Team:

„Ein Backyard Ultra ist kein gewöhnliches Rennen. Es geht nicht darum, wer am schnellsten ist. Es geht um Durchhaltevermögen, mentale Stärke und Gemeinschaft. Jeder startet gemeinsam, jede Stunde wieder, jede Runde aufs Neue. Der O-SEE Backyard Ultra bringt Menschen zusammen, die ihre eigenen Grenzen kennenlernen – und sie Stück für Stück verschieben wollen.

Wir veranstalten diesen Lauf, weil wir glauben, dass Ausdauerläufe verbinden. In kaum einem anderen Format feuern sich Läufer gegenseitig so an, verbringen so viel gemeinsame Zeit auf und neben der Strecke, und wachsen so sehr über sich hinaus – unabhängig vom Leistungsniveau. Ob jemand 4 Runden oder 40 läuft: Jede Runde ist ein Erfolg, jeder Start ein Schritt weiter.

Unser Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem sich Sportler begegnen, herausfordern und gegenseitig inspirieren – in familiärer Atmosphäre, mit Herzblut organisiert und mit echtem Teamgeist. Der O-SEE Backyard Ultra ist nicht nur ein Event, sondern ein Erlebnis – für Läuferinnen, Helferinnen und Zuschauerinnen gleichermaßen.

Wir machen das, weil wir Bewegung lieben. Weil wir an das glauben, was dabei entsteht: Respekt, Verbundenheit und die Magie des gemeinsamen Ziels.“

Eine unberechenbare Komponente gibt es immer: das Wetter. Ende Juni sagt die Wetter-App 31° und Sonne voraus. Am Wochenende selbst standen dann 14-20° und in den ersten 8 Stunden Dauerregen auf dem Programm. Und wenn dann auf der Strecke die Pfützen immer größer werden und der Matsch immer tiefer wird, fühlt man sich von Runde zu Runde immer mehr an den CrossDeLuxe erinnert.

Das Schöne bei diesem Format ist für mich, dass man bei gemäßigtem Tempo mit vielen Menschen ins Gespräch kommt. Zum Beispiel mit Christin aus Plauen. Im Juni ist sie von Berlin in ihre Heimatstadt gewandert. 342 km in 3 Tagen. Mal eben Weltrekord.

Oder mit Jonas und Matthias aus Dresden. Wir haben uns im letzten Jahr zum ersten Mal getroffen. Davor sind sie nie weiter als 20 km gelaufen. Dann schafften sie 5 Runden … 34 km. In diesem Jahr schafften sie 7 bzw. 8 Runden … 47 bzw. 54 km. Sie sind jetzt Ultras! Starke Leistung! Das macht für mich Backyard Ultra aus.

Für mich war nach 12 Runden Schluss. Ich hatte mir zwar noch einige Runden mehr vorgenommen, aber auch das ist Ultralauf … je länger die Strecke umso geringer die Berechenbarkeit. Es war für mich trotzdem ein richtig guter Tag.

Dass der Weltrekord bei den Frauen bei 87 und bei den Männern bei 119 Runden steht ist für uns alle reine Statistik. Bei der diesjährigen Zittauer Auflage war nach 40 Runden bzw. 269 km Schluss. Und weil keiner der 2 Läufer, die die 40 Runden geschafft haben, zu einer 41. aufbrechen wollte, gab´s in diesem Jahr keinen Gewinner. Und so haben alle 187, die an den Start gegangen sind, in der Ergebnistabelle ein DNF stehen. So sind die Regeln 😉

Am 11.07.2026 ab 10 Uhr heißt es dann wieder zu jeder vollen Stunde:

JUST ONE MORE LOOP. – Nur noch eine Runde.

Das Anmeldefenster ist offen …

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