IRONMAN Frankfurt gleichfalls am 9. Juli

– von Ronny Lehmann –

IRONMAN European Championship 2017

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Es war für mich der Tag der Wahrheit. Ich konnte mir nun selbst beweisen das mir die Langdistanz doch recht gut liegt.
Doch die großen Wettkämpfe beginnen ja nicht erst an dem Tag X. Ca 9 Monate zielstrebiges daraufhin arbeiten, manche Entbehrungen und eine Familie die mich extrem Unterstützt und meine Launen erträgt, gehören genauso dazu wie des sportlers Ehrgeiz. Oma und Opa sind immer zur Stelle und passen auf mein Engelchen auf wenn der Papa noch bis 22 Uhr in der Schwimmhalle planschen geht. Ein tolles Zusammenspiel mit Nicole Jurke ermöglicht es, unsere Tochter gemeinsam und liebevoll zu erziehen. Also ist eine Riesenportion meines „Erfolges“ nur darauf zurückzuführen. Ich danke euch von ganzem Herzen!!! Einen großen Dank natürlich auch an meine Trainerin Manu Süß von Train smart – Manu Süß welche mich auf den Punkt genau dahin gebracht hat. Es zeichnete sich schon in Moritzburg ab und nun kam die Bestätigung.

Nun kommen wir zum IRONMAN (ich mag das Wort 😉 )hihi

Anreise war am Donnerstag nach einer geplant gemütlichen Radrunde über ca 50km. Mit dem Platten nach 2,5km habe ich auf 30km runtergeschraubt und mir das Reifenwechseln als Trainingsreiz rausgepickt. Dann ab nach Frankfurt …      Angekommen, begann die abartige Suche nach Parkplätzen. Das hätten wir mal wissen müssen. Irgendwie haben wir auch das über die gesamte Zeit gelöst. Das Hotel hatte ein ruhiges und ein abgefahren lautes Zimmer und meine Eltern haben selbstlos auf ihren guten Schlaf verzichtet damit der Athlet und seine Tochter ruhen können. DANKE !!!!!!
Eingecheckt, ging es schon wieder los Richtung Langener Waldsee. Doch der Himmel zog zu, so dass wir gleich wieder nach Frankfurt einbogen. Schwimmen vertagt.
Das legte ich nun auf den eigentlich FREI geplanten Freitag. Aber nur ganz locker 1,5km dachte ich mir, so zum antesten.
Den Rest des Morgens haben wir dann am Strand Frisbee gespielt und geplanscht.
Mittagessen und dann folgte das Racebriefing um 14:30Uhr auf den Tribünen auf dem Röhmer. Beeindruckend aber heiß. Sehr heiß!! Ich holte mir doch tatsächlich noch einen ordentlichen Sonnenbrand bei diesem einstündigen Briefing. Später am Tag wollte ich noch die Radstrecke abfahren um mir einen Eindruck zu verschaffen.
Allerdings war es aus FfM heraus garnicht so einfach den richtigen Weg zu finden. Die wichtigsten Passagen konnte ich aber schon mal inspizieren. Also auch da einen Haken dran. Aber alles ganz schön stressig.

Samstag:
-Frühstück
-Läufchen
-Radcheckin am Langener Waldsee
zurück mit dem Shuttle, Abgabe des Laufbags
Alle Wege abgelaufen die für morgen wichtig sind und merken wo die Beutel hängen.
Langsam kam ich in den Rennmodus. Noch einen Einkaufsbummel im Merchandising-Zelt, Abendessen und zur Ruhe kommen. 20:00 hieß es für uns alle Bettruhe. Meine Eltern und meine Tochter im lauten Zimmer und ich hatte den Luxus alleine im ruhigen Zimmer schlafen zu dürfen. Es hat eine Weile gedauert aber dann konnte ich verhältnismäßig gut schlafen. Obwohl es sehr warm war und ich immer meine Beine spürte die in der Nacht zu krampfen drohten. Was wird das wohl beim Schwimmen???

Raceday:
3:15 Uhr der Wecker klingelt, fertig machen und die letzte Flasche füllen
3:45 Uhr runter zum Frühstücken, hier war ich schon mal erster 😉
4:00 Uhr Trisuit anziehen, Sonnencreme und Scheuerschutzcreme aufgetragen, Neo schnappen, bei der Familie verabschieden und ab zum Shuttle. Ich habe gleich den ersten Bus erwischt.
In der Wechselzone angekommen habe ich freundlich mein Rad begrüßt und geweckt und ihm zugeflüstert: „Hey Baby, aufwachen, heute wird geballert“. Pumpstationen gab es genug und so konnte ich den nächsten wichtigen Haken machen. Kurz darauf, während ich meine Flaschen am Rad verstaute, kam die Durchsage der Wassertemperatur. In dieser ruhigen aber knisternden Stimmung die an einem solch langem Tag in der Wechselzone herrscht, konnte man so einige Steine von den Herzen fallen hören. Denn nun war klar, es darf im Neo geschwommen werden.
6:15 Uhr wurde die Wechselzone geschlossen. Ab in den Neo…die Familie erneut gedrückt und geknuddelt und dann ca 100m Einschwimmen, mehr mußte nicht sein..dafür fühlte es sich am Freitag schon zu locker an.
6:30 Uhr Start der Profis und kurz darauf die Profifrauen. Wir Altersklassenathleten durften im Rolling Start ab 6:40 in den Waldsee eintauchen und uns auf eine etwas längere Reise machen. Ich stellte mich in die Reihe 1:00-1:10 std, da ich von ca. 1:05h als Schwimmzeit ausging. Erst in die Mitte, dann rutschte ich immer noch ein Stück vor. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Diese Spannung, ich mußte los, Ich will jetzt !!!!
uuuuund ab geht die Post.
Das Schwimmen verlief sofort recht Reibungslos. Kaum gekloppe und ich fand sofort meinen Rhythmus. Nach 1500m kam ich zum Landgang und blickte auf die Uhr. Was ich da sah zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Etwas über 24min, ich dachte mir nur, das läuft, mach schön locker weiter. Die letzten ca. 800m mußte ich den Beinschlag zwar fast komplett raus nehmen da ich sonst sicherlich einen Krampf in die Waden bekommen hätte. Ich konnte mich aber gut ans Land retten. Die 3,8km hab ich in ziemlich genau 1 Stunde hinter mich gebracht. Also war ich schon voll auf Kurs. Der Wechsel verlief top, außer das ich schon beim Lauf zum Rad bemerkte, daß ich nochmal schnell hätte aufs Dixi gehen sollen. Egal, jetzt fahr erst mal los.
Auf dem Rad lief ebenso alles nach Plan. Außer das die ersten ca. 60-70km recht voll waren und ständig Windschattenfahrten zu beobachten waren. Später im Rennen auch noch. Aber die Kampfrichter haben echt gute Arbeit geleistet und an den folgenden Penalty Boxen herrschte immer ordentlich Betrieb. Ich fuhr schön stur meine Wattzahlen und ließ mich auch an den Anstiegen nicht aus der Ruhe bringen wenn mich teilweise 10-15 Mann überholten. Ich wußte das ich bergab und auf der Ebene wieder vorbeifahren würde.
Nur bei „The Hell“, eine paarhundert Meter lange Kopfsteinplasterpassage mit leichtem Anstieg, habe ich die Sau rausgelassen. Dort bin ich an den anderen vorbeigefahren und habe mich durch heruntergefallene Flaschen und Trinksysteme gekämpft. War geil…the Hell scheint mir zu liegen.
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In der 2. Runde fühlten sich manchmal dann aber auch 180 Watt wie 220 an.
Schön waren dann die schnellen Abschnitte nach dem Hühnerberg zum Bsp. die ich mit bis zu 74 km/h herunter ballern konnte. Zum letzten mal dann der Hartbreak Hill, welcher nun doch auch Körner kostete. Die letzten rund 8km ging es dann recht geschmeidig wieder nach Frankfurt rein. Die Radstrecke bin ich mit einem Schnitt von über 35km/h gefahren und erreichte die 2.Wechselzone mit einer Radzeit von 4:58h. Diese Zeit über habe ich mir nun schon den Toilettengang verkniffen. Man will sich ja auch nicht den Radsplitt versauen.
Der 2. Wechsel ging flott. Den Beutel habe ich schnell gefunden. Helm ab, Schuhe an, Mütze auf, Helm in die Tüte, eine Flasche mit Salzwasser auf die ersten Meter mitgenommen. 2 Schluck getrunken und ab in den Müll damit. Ich bin recht flott angelaufen, da ich mich dringend erleichtern mußte. Das erste Dixi war dann auch gleich meines! Trotz der Pause hatte ich auf den ersten 5km eine Pace von 4:52min/km Der zweite 5km-Abschnitt ging richtig locker bei 4:46. Ab km 13 merkte ich aber das irgendetwas nicht stimmt. Mein Magen/Darm-Trakt meldete sich recht plötzlich aber energisch. Die folgenden 20km hatte ich stark mit diesen Problemen zu kämpfen. Zwischen den Toilettengängen konnte ich immer das Tempo hoch halten. Allerdings nur bis zu einer bestimmten Pace..dann kamen sofort wieder Magenkrämpfe die mich erneut aufs Dixi zwangen. Aber ich lag immer noch auf Kurs und so drückte ich die Schmerzen weg und hoffte, das mir auf den letzten 10 Kilometern kein Unglück geschieht. Die Laufstrecke ist schließlich extrem voll mit Athleten und Zuschauern. Es ist für mich die geilste Laufstrecke die ich bisher gelaufen bin. Das muß man erlebt haben!
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Diese enorme Unterstützung der Zuschauer, die Stimmung… ABARTIG GEIL !!!
Aber all das war nichts gegen
>>DIESEN ZIELEINLAUF<<.
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Gänsehaut pur. Man kann es sich nicht vorstellen oder mit Worten beschreiben. Es hat mich einfach umgehauen!
Mit einer Marathonzeit von 3:39 hatte ich nun den Ironman mit einer Zielzeit von 9:45h geschafft.
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Das Fazit ist.
Ich bin total zufrieden mit dem Erreichten. Doch kenne ich auch die Fehler die ich gemacht habe die zu den Magenproblemen führten.
Die Form warm absolut top.. Niemals kam im Rennen oder danach der Moment auf an dem ich mir dachte. Ich könnte noch ewig weiter, aber keinen Tick schneller. So war es 2015 in Roth nämlich der Fall.
Und ja, die Langdistanz scheint mir tatsächlich zu liegen.
Auf jeden Fall gibt es einen neuen Versuch es noch besser zu machen.

Danken möchte ich jetzt noch denen die mir Mut zusprachen, mir Tips gaben und mit mir gefiebert haben. Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Unterstützung.

Bis die Tage
euer Ronny

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