Unser Kroatien-Trip am 14. und 15.10.23 zum Ironman 70.3

 – von Torsten Koal –

Am legendären IRONMAN Hawaii Wochenende zog es Kira, Katja und mich nicht ganz so weit weg. Im 1000 km entfernten, idyllischen Porec in Istirien stand der IRONMAN 70.3 Kroatien am Sonntag den 15.10.2023 als Jahreshighlight für mich auf dem Programm.

Beim IRONKIDS, am Samstag, einen Tag zuvor konnten alle einheimischen und mitangereisten Kids ihr Können bei einem Lauf über altersgerechte Distanzen unter Beweis stellen. Kira startete hier in der AK 13/14 über 2 km. Von Beginn an konnte sie in einer kleinen 5er Gruppe das hohe Tempo mithalten und das laufstarke Feld anführen. Die Wendemarke bei km 1 erreichte sie nach 3:33 min! Zu der Zeit haben sich 2 Jungs abgesetzt, ein slowenisches Mädchen und Kira kämpften um Platz 3 und 4, ein anderes Mädchen aus der anfänglichen 5er Gruppe konnte das hohe Tempo nicht mehr mithalten. Bei 1700 m lag Kira 5 m hinter der zu dieser Zeit drittplatzierten Slowenin. Aber ihr kennt ja Kira! Erst hinten raus wird die Ente fett und so entschied sie das Rennen auf der 100 m langen Zielgeraden für sich und belegte Rang 3 gesamt und Rang 1 bei den Mädchen in einer Zeit von 7:13 min. Gratulation zu dieser Leistung!

Am Sonntag wollte ich nun, angespornt von Kiras Leistung, bei der Erwachsenenversion mein Können zeigen. Mein Debüt auf der Mitteldistanz hatte ich im letzten Jahr an gleicher Stelle und finishte meinen ersten IRONMAN 70.3 in 6:05 h. Diese Zeit wollte ich mit besserer Schwimm- und Radtechnik sowie Laufvorbereitung um mindestens 20 min unterbieten. Einzig das Wetter war der begrenzende Faktor an diesem Tag. Es hatte in der Nacht zuvor geregnet und auf dem Weg zum Start merkten wir alle schon, wie nass und rutschig die Straßen waren.

Bei angenehmen 18 °C Lufttemperatur und herrlichem Sonnenschein ging es zunächst in die fast 23 °C warme Adria auf die 1900 m lange Schwimmstrecke. Nach 41 min (5 min besser als im Vorjahr) verließ ich das Wasser und unterbot in der T1 meine Vorjahreszeit hier ebenfalls um fast 5 min.
Das neue Bike und das gezielte Training sollten mir auf den folgenden 90 km weitere Minuten zum Vorjahr rausholen.

– Hier muss der Leser wissen, dass es praktisch die erste Hälfte der Radstrecke 600 m bergan geht, aber der „Zeitverlust“ auf der Rücktour bergab wieder reingeholt wird. –

Die eingangs erwähnte, nasse Straße forderte von Beginn an ihren Tribut. Ich fuhr schon bei km 9 an zwei schweren Stürzen (mit Krankenwagen, Halskrause, etc.) vorbei. Das mahnte an diesem Tag zu etwas vorsichtigerem Fahren, gerade in den Kurven. Bis km 40 lag ich gut in der Zeit und ich wusste, dass ich hier schon 10 min zum Vorjahr rausgefahren hatte. Und der schnelle Part, ab km 54, wo ich meinem Bike mal so richtig die Sporen geben wollte, lag ja noch vor mir! Ungünstiger Weise zog eine Schlechtwetterfront mit Gegenwind und Böen von über 55 km/h auf und erschwerte mir und den anderen Bikern das Radeln bis zum Wendepunkt bei km 54 sehr. Auf der Rücktour, durch den Rückenwind konnte ich meine Maschine locker bis auf 60 km/h Spitze treiben. Aber dann war Schluss. Die Scherwinde waren nicht mehr händelbar, Auflegerfahren bzw. Aeroposition unmöglich. Zum Glück hatte ich dieses Jahr in Schildau beim TNT Sparkassen Triathlon, bei ähnlichen Windverhältnissen schon Erfahrungen gesammelt! Nach 2:37 h beendete ich meinen Rad-Part unfallfrei mit einer immerhin um 17 Minuten besseren Zeit zum Vorjahr. Auch im T2 machte ich weitere 2 min zum Vorjahr gut.

 

– Ich stelle mir gerade die Frage, was ich die 7 min letztes Jahr länger im Wechselgarten getrieben habe. Habe ich meinen Wechselbeutel, mein Rad, den Ausgang nicht gefunden? … Egal! –

Nun folgte, um es mit den antreibenden Worten einer in der Wechselzone nebenherlaufenden Kira zu formulieren: „Nur noch das Laufen … 21 km! … Das schaffst du! … Siehst gut aus! … Bist 27 min schneller als letztes Jahr! … Hab dich lieb!“ Und weg war ich … und Kira außer Atem. Die Laufstrecke ist der Hammer. Man läuft praktisch immer auf der Uferpromenade unter Pinienbäumen und Palmen an der Adria entlang, bis an den Hafen von Porec. Es folgt der Wendepunkt bei km 5 mit einem Red Bull Versorgungspunkt, der dich mit coolen Beats und krachenden Bässen wieder zurückschickte. Am Wechselgarten, durchlief ich den Wendepunkt 2 bei km 10 und wurde durch meinen Fanclub (Katja und Kira) mit den Worten: „Du schaffst das! … Durchbeißen! … Nicht mehr weit! …“ unterstützt und hinaus auf den letzten Loop geschickt. Auch wenn die Strecke nun bekannt war, sah sie doch anders aus bzw. fühlte sich anders an. Die Schlechtwetterfront erreichte nun vollends unsere Laufstrecke. Wolkenbruchartiger Regen (Taucha SRL lässt grüßen!) begleitete mich von km 13 bis 17. Duschen brauchte ich an diesem Tag nicht mehr. Das Wetter hatte alle Register gezogen, um uns Athleten den 70.3 zu erschweren. Aber es ist ihm nicht gelungen. Über die gesamte Laufstrecke konnte ich weitere 12 min zum Vorjahr rausholen. Auf dem roten Teppich, kurz vor dem Ziel, verriet mir meine Uhr, dass ich sage und schreibe 40 min schneller war und mit einer Zeit von 5:25 h beendete ich überglücklich meinen 2. IRONMAN 70.3.

Wir kommen nächstes Jahr, 2024 wieder nach Porec, und greifen unsere Leistungen vom Vorjahr weiter an.

 

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